Queere Menschen in Glaubensgemeinschaften sichtbar machen
Spiritualität und Glaube sind für viele Menschen wichtige Quellen der Orientierung, des Trostes und der Gemeinschaft. Sie prägen Werte, Lebensentscheidungen und persönliche Wege. Für queere Menschen können religiöse Räume jedoch zugleich Herausforderungen darstellen: Diskriminierung, Vorurteile oder Ausgrenzung sind leider immer noch Teil vieler Erfahrungen. Der Bocholt Pride e.V. möchte diesen Bereich bewusst aufgreifen und Brücken bauen zwischen queeren Menschen und Glaubensgemeinschaften aller Konfessionen und spirituellen Richtungen. Dabei geht es nicht darum, religiöse Überzeugungen zu verändern, sondern um Respekt, Anerkennung und Inklusion. Queere Menschen sollen die Freiheit haben, Glauben zu leben, ohne ausgegrenzt oder marginalisiert zu werden, und Glaubensgemeinschaften sollen ermutigt werden, ihre Räume für alle Menschen offen und einladend zu gestalten.
Lokale Beispiele und Zusammenarbeit
In Bocholt gibt es bereits erste positive Beispiele, die zeigen, dass Offenheit und Solidarität möglich sind. Ein Teil unseres Christopher Street Days findet auf dem Gelände der Pfarrei St.-Georg statt, einzelne Kirchen haben Regenbogenfahnen gehisst und damit ein deutliches Zeichen für Toleranz und Akzeptanz gesetzt. Außerdem war die AG Regenbogen der Gemeinde St. Gudula aus Rhede mit einem eigenen Stand bei unserem CSD vertreten, um Austausch und Sichtbarkeit zu fördern. Solche Begegnungen zeigen, dass religiöse Gemeinschaften ein wichtiger Partner für queere Sichtbarkeit sein können und dass Dialog, Kooperation und gegenseitiges Verständnis sehr wohl gelingen. Diese Erfahrungen motivieren uns, weitere Initiativen zu entwickeln und den Bereich kontinuierlich auszubauen.
Motivation an Glaubensgemeinschaften
Wir wenden uns an alle religiösen und spirituellen Gemeinschaften: Queere Menschen gehören zu euren Gemeinden, als Teil der Gemeinschaft, mit ihren Erfahrungen, Fragen und Fähigkeiten. Werte wie Nächstenliebe, Mitgefühl, Solidarität und Gerechtigkeit bieten eine starke Grundlage, um queere Menschen willkommen zu heißen. Es geht darum, bestehende Vorurteile zu hinterfragen, Räume der Begegnung zu schaffen und sichtbare Zeichen der Inklusion zu setzen. Jede Gemeinde, die queere Menschen respektiert und integriert, leistet einen wichtigen Beitrag dazu, gesellschaftliche Vielfalt als Bereicherung zu erkennen und einen Ort zu schaffen, an dem alle Mitglieder sich angenommen fühlen.
Motivation an gläubige queere Menschen
Für queere Menschen, die Glauben leben oder auf der Suche nach spirituellen Erfahrungen sind, möchten wir ein deutliches Signal setzen: Ihr seid nicht allein. Es gibt Möglichkeiten, Glauben und queere Identität miteinander zu verbinden, ohne Abstriche machen zu müssen. Bocholt Pride e.V. möchte Begegnungen und Austausch fördern, sichere Räume anbieten und Möglichkeiten schaffen, sich innerhalb religiöser Gemeinschaften zu vernetzen. Ziel ist, dass queere Menschen ihre Spiritualität frei ausleben können, Unterstützung erfahren und selbst Teil einer offenen und wertschätzenden Gemeinschaft werden.
Zukünftige Perspektiven
Der Themenbereich Spiritualität & Glaube befindet sich bei uns noch im Aufbau, doch die Perspektiven sind vielversprechend. Wir möchten gezielt weitere Kontakte zu Glaubensgemeinschaften aller Religionen und spirituellen Richtungen herstellen, gemeinsame Projekte entwickeln und inklusive Formate aufbauen. Das kann bedeuten, Veranstaltungen zu organisieren, Kooperationen für Bildungs- oder Sensibilisierungsarbeit zu initiieren oder symbolische Zeichen der Solidarität zu setzen. Unser Ziel ist es, queere Menschen in allen spirituellen Räumen sichtbar, anerkannt und willkommen zu machen und zugleich Glaubensgemeinschaften die Chance zu geben, die Vielfalt ihrer Mitglieder als Bereicherung wahrzunehmen. Auf diesem Weg kann Spiritualität und Glaube zu einem verbindenden Element werden, das Austausch, Verständnis und gegenseitige Unterstützung fördert.

