Unsere Forderungen
Unsere politischen und gesellschaftlichen Forderungen bilden das Herz unserer queeren Arbeit.
Sie sind nicht nur Grundlage für unseren CSD, sondern spiegeln wider, wofür wir als Verein
auch darüber hinaus einstehen und was wir gesellschaftlich verändern wollen. Wir machen
sie sichtbar: auf der Straße, bei Aktionen und in unserem Engagement rund ums Jahr.
Inhaltlich setzen wir dabei unter anderem folgende Schwerpunkte:
① Schutz vor Diskriminierung und Förderung von queerer Arbeit
→ Erweiterung des Artikel 3 GG
Wir fordern die Erweiterung des Artikel 3 des Grundgesetzes, um die sexuelle und geschlechtliche Identität explizit als geschützte Merkmale vor Diskriminierung zu benennen und damit die leichstellung von queerer Personen auf allen Ebenen rechtlich zu verankern.
→ Antidiskriminierungsgesetzgebung
Verstärkung der Anti-Diskriminierungsgesetze auf Landes- und kommunaler Ebene, um queere Menschen vor Diskriminierung im Arbeitsumfeld, in Bildungseinrichtungen und in der Gesundheitsversorgung zu schützen.
→ Förderung von queerer Arbeit und Initiativen
Wir fordern die Stadt Bocholt und das Land NRW auf, die Gründung und Förderung queerer Initiativen, Beratungsstellen und Freizeitmöglichkeiten zu unterstützen, um den queeren Raum zu erweitern und für ein nachhaltiges Engagement in Bocholt zu sorgen.
② Bildung und Aufklärung
→ Inklusive Lehrpläne
Einführung und Umsetzung von Lehrplänen, die die Vielfalt sexueller und geschlechtlicher Identitäten in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen berücksichtigen. Aufklärung und Sensibilisierung über queere Themen sollen fester Bestandteil der schulischen Ausbildung werden.
→ Regelmäßige Aufklärungsangebote
Wir fordern die Stadt Bocholt auf, regelmäßige Workshops und öffentliche Veranstaltungen zur Aufklärung über queere Themen und Rechte anzubieten, um die gesamte Bevölkerung zu erreichen und bestehende Vorurteile abzubauen.
→ Aufklärungsworkshops und Informationsveranstaltungen an Schulen
Die Stadt Bocholt soll Workshops und Informationsveranstaltungen in Kooperation mit queeren Vereinen und externen Partner*innen an Schulen und Bildungseinrichtungen unterstützen, um die junge Generation für queere Themen zu sensibilisieren.
→ Förderung von außerschulischen Bildungsprojekten
Bereitstellung kommunaler Mittel zur Förderung von außerschulischen Bildungsprojekten zu queeren Themen in der Jugendarbeit, um die Aufklärung auch außerhalb des schulischen Rahmens voranzutreiben.
→ Schaffung eines queeren Bildungsnetzwerks
Aufbau eines Netzwerks von Pädagog*innen und Sozialarbeiter*innen im ländlichen Raum, um den Austausch und Fortbildungen zu queeren Themen zu ermöglichen und die Sensibilisierung im
Bildungsbereich zu stärken.
③ Sicherheit im öffentlichen Raum
→ Queere Ansprechstelle bei der Polizei
Einrichtung einer speziellen Ansprechstelle innerhalb der Polizei NRW, die sich mit Diskriminierung und Hasskriminalität gegenüber queeren Personen befasst. Diese Ansprechstelle soll als Anlaufstelle für Opfer von queerfeindlichen Übergriffen dienen.
→ Sicherer öffentlicher Raum
Wir fordern von der Stadt Bocholt und der Polizei verstärkte Maßnahmen zur Sicherstellung von Schutzräumen für queere Menschen im öffentlichen Raum. Diskriminierung und Übergriffe müssen konsequent verfolgt und geahndet werden.
→ Konsequente Verfolgung und Bestrafung von Hatespeech
Wir fordern die konsequente Verfolgung und Bestrafung von Hatespeech, insbesondere in Bezug auf queerfeindliche Äußerungen in öffentlichen Räumen, sozialen Medien und anderen Plattformen. Hassrede muss nicht nur juristisch geahndet, sondern auch öffentlich als unzulässig und gefährlich für die gesellschaftliche Integration benannt werden
④ Gesundheitsversorgung und HIV/Aids-Prävention
→ Bessere Gesundheitsversorgung für queere Menschen
Verbesserung der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum, einschließlich spezifischer Beratungsangebote und sexueller Gesundheitsvorsorge für queere Personen. Insbesondere soll der Zugang zu HIV-Prävention und -Behandlung sowie psychotherapeutischen Angeboten sichergestellt werden.
→ Bekämpfung der Stigmatisierung im Gesundheitswesen
Schulungen für medizinisches Personal zur Sensibilisierung gegenüber queeren Bedürfnissen und zur Verhinderung von Stigmatisierung, insbesondere im Umgang mit HIV/AIDS und anderen gesundheitlichen Themen.
→ Förderung von Präventionsmaßnahmen
Wir fordern eine gezielte Förderung von
HIV/AIDS-Prävention in Bocholt, die spezifisch auf die Bedürfnisse der queeren
Community zugeschnitten ist, sowie die Bereitstellung von mehr Aufklärung und
Testmöglichkeiten.
→ Trans*-Gesundheitsversorgung
Eine bessere medizinischen und psychologische Versorgung für Trans*Personen, einschließlich der Übergangsbehandlung und psychotherapeutischen Unterstützung. Es müssen umfassende, barrierefreie und spezialisierte Angebote für die Trans*-Community in Bocholt und NRW geschaffen werden.
⑤ Queeres Leben im ländlichen Raum
→ Ausbau queerer Infrastruktur im ländlichen Raum
Wir fordern die Stadt Bocholt auf, in ländlichen Gebieten vermehrt sichere Räume, Beratungsangebote und Anlaufstellen für queere Personen zu schaffen, um Isolation und Diskriminierung zu verhindern.
→ Schaffung von Sichtbarkeit für queeres Leben im ländlichen Raum
Unterstützung von Projekten, die die Sichtbarkeit und Akzeptanz queerer Lebensrealitäten im ländlichen Raum stärken. Dazu gehört auch die Förderung von Kultur- und Freizeitveranstaltungen, die für eine breitere Öffentlichkeit zugänglich sind, sowie die Unterstützung von queeren Vereinen und Gruppen durch die Bereitstellung von Räumlichkeiten und Fördermitteln.
→ Regelmäßige Sichtbarkeitsaktionen im ländlichen Raum
Durchführung von regelmäßigen Sichtbarkeitsaktionen im ländlichen Raum, z.B. durch das Hissen von Pride-Flaggen an öffentlichen Gebäuden zum IDAHOBIT (Internationaler Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie).
→ Aufbau eines kommunalen Netzwerks für queere Themen
Wir fordern den Aufbau eines Netzwerks, das lokale queere Vereine, Initiativen, Unternehmen und städtische Institutionen miteinander verbindet und regelmäßige Zusammenarbeit und Austausch zu queeren Themen ermöglicht.
⑥ Trans*Rechte und Vielfalt
→ Trans*Rechte und Geschlechtervielfalt im Bildungssystem
Einführung und Förderung von Programmen, die Transgender-Rechte und die Anerkennung von Geschlechtervielfalt im Bildungssystem stärker berücksichtigen.
→ Rechtliche Anerkennung von Non-Binary Identitäten
Wir fordern die rechtliche Anerkennung für Menschen, die sich nicht in das traditionelle binäre Geschlechtersystem einordnen lassen.
→ Asexualität und Aromantik anerkennen
Eine breitere Anerkennung von Asexuellen und Aromantischen innerhalb der queeren Community. Dazu gehört auch, dass diese Identitäten nicht nur von der Gesellschaft anerkannt, sondern auch in öffentlichen Aufklärungsmaterialien und Bildungsangeboten berücksichtigt werden.
→ Gendersensible Toiletten und Einrichtungen
Förderung von öffentlich zugänglichen, gendersensiblen Toiletten und Umkleideräumen in städtischen Einrichtungen, Schulen, Behörden und öffentlichen Gebäuden. Diese sollen für Menschen jeglicher Geschlechtsidentität zugänglich sein.
⑦ Unterstützung von queeren Familien und Kinderrechten
→ Elternrecht und Adoption für queere Paare
Auch wenn die Ehe für alle bereits gesetzlich verankert ist, fordern wir eine bessere Unterstützung und Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Paaren im Bereich der Adoption und der Elternrechte. Es muss auch ein diskriminierungsfreier Zugang zur Reproduktionsmedizin für queere Paare sichergestellt werden.
→ Rechte queerer Familien stärken
Eine Forderung nach gezielten Maßnahmen zur Sicherstellung der Gleichbehandlung von queeren Familien, z.B. durch steuerliche Erleichterungen und rechtliche Unterstützung bei der Kindessorge.
→ Förderung von inklusiven Familienmodellen
Unterstützung und Aufklärung zu Familienmodellen, die queere Familien berücksichtigen, und Sicherstellung von Unterstützung für alle Arten von Familienkonstellationen, unabhängig von Geschlecht und sexueller Orientierung.
⑧ Jugendarbeit
→ Sexuelle Aufklärung für queere Jugendliche
Spezielle Aufklärungskampagnen und Programme, die auf die Bedürfnisse von queeren Jugendlichen eingehen, z.B. zu den Themen Sexualität, sichere sexuelle Praktiken und der Umgang mit eigenen Gefühlen und Beziehungen.
→ Förderung queerer Jugendprojekte im ländlichen Raum
Förderung von queeren Jugendprojekten, insbesondere im ländlichen Raum, durch mobile Jugendtreffs oder Workshops in kleineren Gemeinden, um Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, sich auszutauschen und Unterstützung zu finden.
⑨ Senior*innenarbeit für queere Menschen
→ Förderung von Programmen für queere Senior*innen
Schaffung von Programmen und speziellen Wohnformen für ältere queere Menschen, um ihnen ein Leben in Würde und ohne Diskriminierung zu ermöglichen. Dies schließt nicht nur den Zugang zu diskriminierungsfreien Pflegeeinrichtungen und Altersheimen ein, sondern auch das Bereitstellen von altersgerechten Beratungsdiensten.
→ Sensibilisierung von Pflegepersonal
Schulungen und Aufklärungsmaßnahmen für Pflegepersonal, um sicherzustellen, dass queere Menschen in Altersheimen, Pflegeeinrichtungen und anderen Betreuungsdiensten respektvoll behandelt und ihre Bedürfnisse berücksichtigt werden.
⑩ Internationale Perspektive, Solidarität und Asylrecht
→ Verbesserung des Asylrechts für queere Geflüchtete
Wir fordern eine verbesserte rechtliche Stellung und Schutz von queeren Geflüchteten, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität in ihren Heimatländern verfolgt werden. Der Zugang zu sicheren Unterkünften und Unterstützung muss gewährleistet sein.
→ Schutz von queeren Geflüchteten in Bocholt
Die Stadt Bocholt soll sicherstellen, dass queere Geflüchtete in der Region einen diskriminierungsfreien Zugang zu sozialen und psychischen Unterstützungsangeboten erhalten.
→ Internationale Solidarität mit queeren Menschen
Die Stadt Bocholt soll sich für queere Rechte weltweit einsetzen, insbesondere in Ländern, die queere Rechte unterdrücken. Wir fordern die Unterstützung internationaler queerer Netzwerke und die Förderung von Partnerschaften, die grenzüberschreitende Solidarität ermöglichen.
⑪ Arbeitsplatz und Wirtschaft
→ Gleichbehandlung am Arbeitsplatz
Wir fordern eine klare gesetzliche Regelung, die Diskriminierung am Arbeitsplatz aufgrund sexueller Orientierung oder Geschlechtsidentität verhindert. Besonders in kirchlichen Einrichtungen und anderen religiösen Institutionen soll eine diskriminierungsfreie Arbeitsumgebung sichergestellt werden.
→ Unterstützung von queeren Personen in der Arbeitswelt
Initiativen zur Schaffung inklusiver Arbeitsplätze für queere Menschen und zur Bekämpfung von Diskriminierung am Arbeitsplatz. Dazu gehören auch Mentoring-Programme und die Förderung von Diversität in Unternehmen
⑫ Kultur und Sport
→ Förderung queerer Kunst und Kultur
Wir fordern eine verstärkte Unterstützung und Förderung von queeren Kunst- und Kulturprojekten, auch in der Stadt Bocholt. Insbesondere soll die Stadt Bocholt lokale queere Künstler*innen und Veranstaltungen unterstützen. Dies kann durch spezielle Förderprogramme, Preisgelder oder Veranstaltungen geschehen, die die lokale queere Kunstszene sichtbar machen.
→ Kampf gegen Queerfeindlichkeit im Sport
Förderung von Initiativen zur Bekämpfung von Queerfeindlichkeit im Sport auf allen Ebenen, von der Amateurebene bis zum Profisport. Wir fordern die Entwicklung von inklusiven und respektvollen Sportstrukturen.
→ Sichtbarkeit von queeren Sportler*innen
Förderung von queeren Sportler*innen
und speziell ausgerichteten Sportangeboten, die queere Personen unterstützen und
stärken.
⑬ Wahlbezogene Forderungen und politische Verantwortung
→ Politische Verantwortung der neuen Stadtregierung
Im Hinblick auf die anstehenden Kommunalwahlen fordern wir die zukünftige Stadtregierung von Bocholt auf, konkrete Schritte zur Förderung der Rechte von queeren Personen in ihrer Legislaturperiode umzusetzen. Insbesondere soll die Förderung von queeren Initiativen und die Schaffung sicherer Räume für queere Menschen zu einer Priorität werden.
⑭ Soziale Integration und zivilgesellschaftliche Zusammenarbeit
→ Förderung von Kooperationen und Dialog
Wir setzen uns für regelmäßige Gespräche zwischen der Stadtverwaltung, politischen Entscheidungsträger*innen, queerer Gruppen und der breiten Bevölkerung ein, um eine kontinuierliche Sensibilisierung und die Förderung eines respektvollen Miteinanders zu gewährleisten.
→ Zivilgesellschaftliche Allianzen
Der CSD in Bocholt soll auch als Plattform dienen, um über den CSD hinaus langfristige Kooperationen mit zivilgesellschaftlichen Organisationen aufzubauen, die sich für Vielfalt, Toleranz und gegen Diskriminierung einsetzen.
Zusätzliche Anmerkungen
→ Öffentliche Aktionen und kontinuierlicher Dialog
Um eine nachhaltige Veränderung zu bewirken, sollen über den CSD hinaus das ganze Jahr über kleinere Aktionen und regelmäßige Gespräche mit politischen Entscheidungsträger*innen durchgeführt werden, um queere Themen in der Stadtgesellschaft langfristig zu verankern