Am 23. August 2025 fand in Bocholt der erste Christopher Street Day (CSD) der Stadt statt. Unter dem Motto „Grenzenlos Stolz“ setzten rund 700 Teilnehmer*innen in der Parade der Vielfalt ein deutliches Zeichen für Sichtbarkeit, Akzeptanz und die Rechte queerer Menschen. Der Tag wurde zu einer bewegenden Demonstration, die mitten im Herzen der Stadt zeigte: Bocholt steht für Diversität, Respekt und Gleichberechtigung.
Auftakt am Vorabend: Gemeinsames Get-Together
Bereits am 22. August trafen sich Vereinsmitglieder, Helfer*innen, Sponsoren und teilnehmende Acts in den Georgsstuben zu einem Get-Together. Bei diesem entspannten Treffen hatten alle Beteiligten die Möglichkeit, sich kennenzulernen, letzte organisatorische Details zu besprechen und gemeinsam Vorfreude auf den kommenden Tag zu tanken. Der Abend legte den Grundstein für die positive Stimmung, die den gesamten CSD-Tag prägte.
Parade der Vielfalt: Politisches Zeichen auf den Straßen Bocholts
Die Parade der Vielfalt startete am Berliner Platz mit einer feierlichen Eröffnungsrede des Bürgermeisters Thomas Kerkhoff und einer Begrüßung durch Thorsten Jansen, den 1. Vorsitzenden des Bocholt Pride e.V. Ein kleiner musikalischer Act stimmte die rund 700 Teilnehmer*innen ein, bevor die Demonstration durch die Straßen der Innenstadt zog.
Die Parade war weit mehr als ein farbenfroher Umzug: Sie war ein deutliches politisches Zeichen für die Rechte und Sichtbarkeit queerer Menschen in Bocholt und im ländlichen Raum. Mit Bannern, Schildern und Regenbogenfahnen machten die Teilnehmer*innen auf die Herausforderungen und Benachteiligungen aufmerksam, denen queere Menschen im ländlichen Raum oft begegnen. Die Parade zeigte, dass Bocholt ein Ort ist, an dem Vielfalt sichtbar wird und Anerkennung erfährt.
Entlang der Route zeigte sich, dass Bocholt der Vielfalt offen gegenübersteht: Viele Menschen applaudierten, winkten oder tauschten sich freundlich mit den Teilnehmer*innen aus. Die Parade endete am St.-Georg-Platz, wo dann das Fest der Vielfalt begann.
Fest der Vielfalt: Begegnung, Information und politisches Engagement
Ab 15 Uhr öffnete das Fest der Vielfalt seine Tore. Das Fest der Vielfalt bot ein breites Spektrum an Möglichkeiten, um das Anliegen des CSD sichtbar zu machen. Über 20 Stände boten den Besucher*innen Gelegenheit, sich über queere Themen, Initiativen und Organisationen zu informieren. Neben queeren Vereinen waren auch politische Parteien, Kirchen, Gastronomie und andere lokale Gruppen vertreten. Die Stände ermöglichten direkten Austausch, Diskussionen und Vernetzung. Das Fest war somit nicht nur Unterhaltung, sondern ein politischer und gesellschaftlicher Dialog.
Auf der Bühne sorgte ein abwechslungsreiches Programm aus Gesang, Drag Shows und Redebeiträgen für Unterhaltung und inhaltliche Tiefe. Die Podiumsdiskussion, moderiert von Ripley Myers, brachte Vertreter*innen verschiedener Bocholter Parteien zusammen und bot Raum für Gespräche über queeres Leben im ländlichen Raum, politische Teilhabe und Akzeptanz in Bocholt. Moderiert wurde das Bühnenprogramm von The only Naomy und Ludi, die sowohl unterhielten als auch durch informative Ansagen das Programm strukturierten.
Das Fest war gleichzeitig Demonstration, Begegnungsort und politisches Forum. Es bot den Besucher*innen die Möglichkeit, mit Politiker*innen, Aktivist*innen und Organisationen ins Gespräch zu kommen, Anliegen direkt zu adressieren, Erfahrungen zu teilen und für Sichtbarkeit zu sorgen.
Die Atmosphäre war dabei von Anfang bis Ende von fröhlicher, motivierender und kämpferischer Stimmung geprägt. Eine Demonstration, die Spaß, politische Botschaft und gesellschaftliches Engagement vereinte und zeigte, dass Bocholt ein Ort für Vielfalt und Gleichberechtigung ist.
Forderungen und politische Sichtbarkeit
Im Rahmen der Veranstaltung überreichte der Bocholt Pride e.V. offiziell einen Forderungskatalog an den Bürgermeister. Im Fokus standen Themen wie Gleichbehandlung, Unterstützung queerer Menschen im ländlichen Raum und die Förderung von Sichtbarkeit in allen Bereichen des öffentlichen Lebens. Die Demonstration verdeutlichte, dass queeres Leben in Bocholt sichtbar gemacht werden muss und dass es notwendig ist, Dialoge zu führen, um Akzeptanz und Gleichberechtigung weiter zu stärken.
Aftershowparty: Feiern und Reflektieren
Nach Abschluss des offiziellen Programms startete die Aftershowparty im Freudenhaus. Hier feierten Teilnehmer*innen, Helfer*innen und Gäste bis spät in die Nacht. Die Party bot Raum, den Tag Revue passieren zu lassen, Erfahrungen zu teilen und die gemeinschaftliche Energie des Tages weiterzutragen. Für viele war dies der perfekte Abschluss eines ereignisreichen Tages, der politische Botschaft und Feierlichkeit vereinte.
Emotionales Statement des Bocholt Pride e.V.
“Es war unglaublich zu sehen, wie viele Menschen unseren ersten CSD unterstützt haben. Auf der Bühne zu stehen, in die Menge zu blicken und zu erkennen, welche Reichweite und Wirkung dieser Tag hat, war für mich als Vorsitzenden überwältigend. Von Nervosität und Anspannung am Morgen bis zu Freude, Erleichterung und Dankbarkeit am Abend war es ein emotionaler Ritt. Dieser Tag hat uns alle tief berührt. Wir wollten mit dem CSD zeigen, dass queeres Leben auch in Bocholt präsent ist, dass Akzeptanz wächst und dass wir gemeinsam für Gleichberechtigung und Vielfalt einstehen. Wir sind dankbar für die vielen Menschen, die diesen Tag möglich gemacht haben und wir hoffen, dass er ein starkes Signal für Akzeptanz und Solidarität gesetzt hat.”
— Thorsten Jansen, 1. Vorsitzender Bocholt Pride e.V.
Ausblick: Perspektive für die Zukunft
Der Bocholt Pride e.V. strebt an, den CSD in den kommenden Jahren wieder aufleben zu lassen und den Event zu einer festen Plattform für Sichtbarkeit, Austausch und Engagement zu machen. Details zu einer möglichen Fortsetzung werden rechtzeitig auf der Vereinshomepage bekanntgegeben.