Bei der 7. Grenzlandkonferenz am 11. Dezember 2025 im niederländischen Sittard wurde Bocholt Pride e.V. erstmals mit dem Grenzlandpreis ausgezeichnet. Gemeinsam mit dem Achterhoek Pride erhielten wir die Würdigung für die erfolgreiche Umsetzung der grenzüberschreitenden Ausstellung „WE ARE PART OF CULTURE“, einer Ausstellung des Projekt 100% MENSCH.
Ein Preis, der Sichtbarkeit schafft auch über die Landesgrenze hinaus
Als junger Verein mit dem Ziel, queere Sichtbarkeit und Akzeptanz im ländlichen Raum zu stärken, hat diese Auszeichnung eine Bedeutung, die kaum überschätzt werden kann.
Dass unser Engagement mit einem internationalen Preis honoriert wird, ist für uns ein starkes Signal: Queere Themen gehören in jede Region, in jedes Dorf, in jede Gemeinde und sie verdienen Anerkennung.
Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Achterhoek Pride zeigt zudem, dass Vielfalt nicht an der Grenze endet. Im Gegenteil: Gerade in ländlichen Regionen profitieren Initiativen voneinander, wenn sie Ressourcen, Reichweite und Erfahrungen teilen. Der Grenzlandpreis bestätigt uns, dass dieser Weg der Kooperation der richtige ist und echten gesellschaftlichen Mehrwert schafft. Er ist für uns eine starke Bestätigung unserer Arbeit und ein Ansporn, den eingeschlagenen Weg mutig weiterzugehen.
Die Grenzlandkonferenz als Ort der Begegnung und der Zukunftsgestaltung
Die Grenzlandkonferenz ist ein etabliertes Forum, bei dem jährlich Akteur*innen aus Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden zusammenkommen, um über gemeinsame Themen zu beraten, von Mobilität über Bildung bis hin zu gesellschaftlichem Zusammenhalt.
In diesem Jahr fand die Konferenz im historischen und lebendigen Sittard statt. Workshops, Impulsvorträge und Diskussionsrunden boten Raum, um voneinander zu lernen, neue Wege zu skizzieren und bestehende Kooperationen zu stärken. Die Atmosphäre war geprägt von Offenheit, Neugier und dem Wunsch, grenzüberschreitende Herausforderungen gemeinsam anzugehen. Für uns als queerer Verein war es besonders wertvoll, in diesem Umfeld präsent zu sein – denn queeres Leben ist ein gesellschaftliches Thema, das nicht an nationalen Grenzen Halt macht. Unsere Ausstellung, die Menschen aus mehreren europäischen Ländern darstellt, passte deshalb inhaltlich perfekt zur Konferenz.
Am Abend, nach einem intensiven Tag voller Austausch, folgte das Highlight: die Verleihung des Grenzlandpreises. Die Spannung war groß, denn erst wurden die drei Finalprojekte vorgestellt, bevor die Entscheidung verkündet wurde. Auf großer Bühne, begleitet von zahlreichen Gästen, wurde zunächst ein Videoclip über unser Projekt gezeigt. Darin kamen Beteiligte zu Wort, es wurden Ausschnitte der Ausstellung präsentiert, und es wurde deutlich, wie viel Engagement auf beiden Seiten der Grenze in dieses Projekt geflossen ist.
Die Erleichterung und Freude, als „WE ARE PART OF CULTURE“ schließlich als Gewinner hervorging, war für unser ganzes Team ein bewegender Moment.
In ihrer offiziellen Begründung erklärte die Jury, dass „WE ARE PART OF CULTURE“ einen besonderen Vorbildcharakter für Europa habe. Das Projekt breche gesellschaftliche Tabus, mache queere Geschichte sichtbar und schaffe ein inklusives Netzwerk in einer Region, in der Angebote für LGBTI+-Personen oft fehlen. Die Kombination aus grenzübergreifender Ausrichtung und einer starken ehrenamtlichen Basis mache die Ausstellung einzigartig.
Der Preis wurde schließlich feierlich überreicht von Europaminister Nathanael Liminski sowie der niederländischen Ministerin für Arbeit und Soziales Mariëlle Paul. Angenommen wurde er durch unseren 1. Vorsitzenden Thorsten Jansen, der Bürgermeisterin der Gemeinde Oost Gelre Annette Bronsvoort sowie Carry de Vries als Vertreterin von Achterhoek Pride.
Über die Ausstellung: Vielfalt als Teil europäischer Geschichte
„WE ARE PART OF CULTURE“ porträtiert queere Persönlichkeiten aus verschiedenen europäischen Ländern und Epochen. Die Ausstellung zeigt Menschen, die durch Kunst, Gesellschaft, Wissenschaft oder Politik die europäische Kultur geprägt haben und dabei oft gegen Widerstände und Unsichtbarkeit ankämpfen mussten.
Über zwölf Wochen hinweg wanderte die Ausstellung durch zwölf Städte in Deutschland und den Niederlanden und sorgte überall für Aufmerksamkeit und Gespräche über queere Geschichte, Präsenz und Vielfalt
Viele Besucher*innen berichteten, wie inspirierend es sei, queere Vorbilder sichtbar präsentiert zu sehen, gerade in Regionen, in denen queere Biografien selten im öffentlichen Raum auftauchen.
Weitere Infos zur Ausstellung gibt es auf der offiziellen Seite: https://wapoc.100mensch.de/
oder unserer Projektseite: https://bocholt-pride.org/projekte/kultur-kunst/we-are-part-of-culture/
Ausblick: Zusammenarbeit, die weiter wächst
Der Grenzlandpreis ist für uns Startpunkt und Rückenwind zugleich. Das dazugehörige Preisgeld wird vollständig in neue Projekte fließen, die erneut grenzüberschreitend wirken sollen. Gemeinsam mit dem Achterhoek Pride werden wir Anfang kommenden Jahres Planungstreffen durchführen, um Ideen zu konkretisieren und die nächsten Schritte zu planen.
Wir möchten langfristig ein stabiles, gut sichtbares Netzwerk schaffen, das queere Menschen auf beiden Seiten der Grenze unterstützt, verbindet und stärkt.
Und ein besonderer Ausblick:
Die Grenzlandkonferenz 2026 wird in Bocholt stattfinden.
Wir freuen uns jetzt schon darauf, unsere Stadt als lebendige, vielfältige und engagierte Region präsentieren zu können und vielleicht sogar erneut mit einem queeren Projekt vertreten zu sein.
Wer Lust hat, sich in der queeren Arbeit zu engagieren – ganz gleich, ob in Bocholt, der Region oder in grenzüberschreitenden Projekten – ist herzlich willkommen. Unser Verein lebt von Menschen, die sich einbringen möchten, egal ob kreativ, organisatorisch oder einfach als unterstützende Stimme.
Meldet euch gern bei uns – gemeinsam können wir viel bewegen.
